Reiten

Wie üblich treten Männer und Frauen bei den Reitdisziplinen gegeneinander an. Insgesamt gibt es sechsmal Gold zu gewinnen, zweimal (Team und Einzel) in jeder der drei Disziplinen: Dressur, Springreiten und Vielseitigkeitsreiten.

Dressur

Das Dressurreiten ist der ultimative Test für Pferd und Reiter gleichermaßen. Hier wird haarklein seziert, wie gut die Kommunikation zwischen beiden funktioniert, wie gut das Pferd ausgebildet ist und ob es dem Reiter bedingungslos vertraut und gehorcht. In drei verschiedenen Tests geht es für Pferd und Reiter darum die Grundgangarten Schritt, Trab und Galopp auf geraden und gebogenen Linien, vorwärts, seitwärts oder auch rückwärts zu meistern. Hinzu kommen komplizierte Bewegungsabläufe in jeder Gangart, wie Traversale, Passage, Piaffe, Galopppirouette. Dabei geht es bei den ersten beiden Tests, Grand Prix de Dressage und Grand Prix Special um vorgeschriebene Bewegungsabläufe. Bei der Grand Prix Kür entscheidet der Reiter über Wege und Gangarten. Sieben Punktrichter bewerten unabhängig voneinander die Leistung von Reiter und Pferd und geben eine Note, die dann zusammen eine Gesamtnote ergeben.

Alle Augen auf:

Matthias Rath mit Totilas (Deutschland). Von 2009 bis Ende 2010 hat der Niederländer Edward Gal mit dem Pferd Tortilas das Dressurreiten dominiert. Bei Welt- und Europameisterschaften räumte er richtig ab. Nach den Weltreiterspielen 2010 wurde Totilas jedoch durch seine Sponsoren verkauft. Seitdem sitzt der deutsche Matthias Rath auf dem “Wunderpferd”. Die beiden verstanden sich auf Anhieb blendend und konnten bereits bei der CHIO 2011 in Aachen den ersten Titel holen. Mit Partner Totilas wird es Rath schwer fallen, das olympische Dressurreiten nicht zu gewinnen.

Isabell Werth mit El Santo (Deutschland). Die 90er Jahre gehörten Isabell Werth und ihrem Pferd Gigolo. Nachdem sich ihr Hengst 2000 in den Ruhestand verabschiedete, brauchte Werth eine Weile, um einen würdigen Nachfolger zu finden. Den schien sie vorübergehend in Satchmo gefunden zu haben. 2008 bei den olympischen Spielen in Peking wurde sie Zweite. Seitdem hat sie noch zweimal das Pferd gewechselt. Zurzeit reitet sie auf El Santo.

Hiroshi Hoketsu mit Whisper (Japan). Zwar hat der Japaner keine Chance das Dressurreiten zu gewinnen, dafür wird ihm eine andere große Ehre zu Teil. Mit 71 Jahren wird er der älteste Teilnehmer bei den Olympischen Spielen in London sein. Bereits 1964 in Tokyo war Hoketsu das erste Mal bei Olympia. Damals noch als Mitglied der japanischen Springreiter-Equipe. Aufgrund seiner Sehschwäche wechselte er mit 42 Jahren in den Dressursattel und möchte dort wohl noch ein bisschen ausharren.

Springreiten

Anders als in der Dressur geht es beim Springreiten um Schnelligkeit, Rhythmus und Sprungkraft des Pferdes. Auf einem Parcours müssen die Reiter und Pferd 12-14 Hindernisse, die bis zu 1,60 m hoch sind, in einer vorgegebenen Reihenfolge und Zeit überwinden, möglichst ohne Fehler. Zeitüberschreitung und jedes Hindernis, das abgeräumt wird, kostet Strafpunkte. Liegen zwei oder mehr Reiter am Ende gleich auf, reiten diese in einem Stechen, das auf einem verkürzten Parcours ausgetragen wird, gegen die Uhr.

Alle Augen auf:

Rolf-Göran Bengtsson mit Ninja (Schweden). Bengtsson führt momentan die Weltrangliste der Springreiter vor dem Deutschen Ludger Beerbaum an. Bei Olympischen Spielen gewann er zuletzt zweimal die Silbermedaille und 2011 in Madrid wurde der Schwede Europameister. Vieles spricht für einen Sieg Bengtssons. Die Konkurrenz ist jedoch groß, die Leistungsdichte hoch.

Vielseitigkeitsreiten

Das Vielseitigkeitsreiten verlangt sowohl vom Reiter als auch vom Pferd vieles ab. Es geht um Schnelligkeit, Ausdauer, Präzision und Kontrolle sowie die Stärke ihrer Partnerschaft. Mehrere Elemente aus dem Reitsport werden hier zusammengefasst. Die erste Prüfung der Vielseitigkeitsreiter ist die Dressur. Wie oben beschrieben geht es bei der Dressur um vorgeschriebene Bewegungsabläufe in der Arena.

Muss das Pferd bei dieser Prüfung noch Sinn für Grazilität beweisen, kommt es bei der Cross-Country-Prüfung schon auf ganz andere Attribute an. In einem Lauf über mehrere Kilometer müssen Reiter und Pferd feste, meist natürliche Hindernisse überwinden. Das Ganze auch noch in einer vorgeschriebenen Zeit. Hierbei spielt auch das taktische Verhalten des Reiters und Taktgebers eine wichtige Rolle. Denn er kann entscheiden, wie vorsichtig oder risikobereit er die verschiedenen Hindernisse ansteuert.

Den Abschluss des Vielseitigkeit-Wettbewerbs bildet das Springreiten. Wie üblich müssen die Athleten mit ihren Pferden einen Parcours in einer bestimmten Zeit, möglichst ohne Fehlerpunkte durchlaufen. Strafpunkte können in dieser Phase teuer zu stehen kommen.

Alle Augen auf:

Michael Jung mit Sam (Deutschland). Auch beim Vielseitigkeitsreiten ist die deutsche Mannschaft gut aufgestellt. Seit gut zwei Jahren mischt Michael Jung die Szene gut auf. 2010 gewann er Gold bei den Weltreiterspielen in Kentucky. 2011 wurde er im Einzel und in der Mannschaft Europameister und auch beim CHIO in Aachen belegte Jung 2011 den ersten Platz. Alles spricht für einen deutschen Sieg, sowohl in der Einzel- als auch in der Teamwertung.

Titelbilder von Ray Anderson, Phil Denton, „carterse“ und „Wing1990hk“ (Creative Commons)